Stempel
Ein Stempel ist ein Werkzeug oder Gerät, das dazu dient, ein Relief oder eine Gravur (das sogenannte Stempelbild oder die Matrize) mittels Druck auf eine Oberfläche zu übertragen, wodurch ein Abdruck entsteht. Dieser Abdruck kann in Form von Farbe (z.B. Tinte auf Papier), Prägung (z.B. auf Wachs, Metall oder Papier) oder als Form in einem weichen Material (z.B. Ton, Brot) sichtbar werden. Stempel sind universelle Werkzeuge, die in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, von der administrativen Bürotätigkeit über das Handwerk und die Kunst bis hin zur Lebensmittelherstellung und Sicherheitskennzeichnung. Ihre Geschichte reicht Tausende von Jahren zurück und zeugt von ihrer fundamentalen Bedeutung für Kommunikation, Dokumentation und Identifikation.
1. Etymologie und Begriffsbestimmung
Das Wort „Stempel“ leitet sich vom althochdeutschen „stampf“ oder „stampfen“ ab, was „treten, stoßen“ bedeutet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Bedeutung hin zu einem Gerät, das durch Aufdrücken oder Aufstoßen eine Form oder Markierung hinterlässt. Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff heute meist auf Geräte zur Übertragung von Farbstoff auf Papier oder ähnliche Medien, aber die historische und technische Definition ist viel breiter.
2. Geschichte des Stempels
Die Geschichte des Stempels ist eng mit der Entwicklung der Schrift, der Kennzeichnung von Eigentum und der Beglaubigung von Dokumenten verbunden.
-
Antike Zivilisationen: Die frühesten Formen von Stempeln finden sich bereits in den Hochkulturen des Nahen Ostens, etwa in Mesopotamien (Sumerer, Akkader) um 3500 v. Chr. Hier wurden Zylinderstempel (Rollsiegel) verwendet, die in weichen Ton gerollt wurden, um Eigentum zu kennzeichnen, Behälter zu versiegeln oder administrative Vorgänge zu dokumentieren. Diese Siegel trugen oft komplexe mythologische Szenen oder Götterdarstellungen und dienten als persönliche Signaturen oder Hoheitszeichen. Auch in Ägypten, im Industal (Harappa-Kultur) und in China wurden frühzeitig Stempel und Siegel in verschiedenen Formen (z.B. Skarabäen in Ägypten) eingesetzt, um Güter zu kennzeichnen, Autorität zu legitimieren und Nachrichten zu authentifizieren.
-
Griechische und römische Antike: Die Griechen und Römer nutzten Ringstempel (Sigillum), oft aus Edelmetallen gefertigt, die als persönliche Siegel oder für offizielle Zwecke dienten. Diese trugen meist das Monogramm des Besitzers, ein Emblem oder eine Inschrift und wurden in Wachs oder Ton gedrückt, um Dokumente zu versiegeln oder die Authentizität zu bestätigen.
-
Mittelalter: Im Mittelalter erlebte das Siegelwesen in Europa eine Blütezeit. Herrscher, Kleriker, Adelige und Städte besaßen eigene Siegel, die in Wachs oder später in Siegellack gedrückt wurden. Diese Siegel waren nicht nur Kennzeichen, sondern auch rechtlich bindend und dienten der Beglaubigung von Urkunden. Die Siegelbilder waren oft komplex und zeigten Wappen, architektonische Darstellungen oder figürliche Motive. Parallel dazu entwickelten sich auch Brandstempel zum Kennzeichnen von Holz oder Vieh.
-
Frühe Neuzeit und Buchdruck: Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert begann die Ära der massenhaften Vervielfältigung von Texten. Obwohl Stempel in ihrer damaligen Form nicht direkt für den Buchdruck genutzt wurden, legte die Entwicklung von mobilen Lettern den Grundstein für spätere Formen von Satzstempeln. Die Notwendigkeit der Dokumentenverwaltung und die Zunahme des Handels führten zu einer verstärkten Nutzung von Handstempeln zur Kennzeichnung von Ware, Dokumenten und Briefen.
-
Industrielle Revolution und 19. Jahrhundert: Das 19. Jahrhundert brachte bedeutende Innovationen im Stempelwesen mit sich. Die Erfindung des Gummistempels um 1860 durch den Amerikaner L.F. Witherell revolutionierte die Stempelherstellung. Gummi war flexibler und langlebiger als bisherige Materialien und ermöglichte eine kostengünstigere Massenproduktion von Stempeln. Dies führte zu einer weiten Verbreitung von Bürostempeln, Adressstempeln und speziellen Formularen. Auch die Entwicklung von Stempelkissen mit integrierter Farbe verbesserte die Handhabung erheblich.
-
20. Jahrhundert bis heute: Im 20. Jahrhundert wurden Stempel noch effizienter und spezialisierter. Die Entwicklung des Selbstfärbestempels (z.B. durch Trodat und Colop) in den 1960er Jahren, bei dem das Stempelkissen im Stempel integriert ist, vereinfachte die Nutzung im Büroalltag enorm. Die Einführung von Lasertechnologie in den 1980er Jahren ermöglichte eine präzisere und schnellere Herstellung von Stempelplatten aus Gummi oder Polymer, was die Gestaltungsmöglichkeiten erheblich erweiterte. Heute sind Stempel unverzichtbare Werkzeuge in Verwaltung, Logistik, Handel und auch im kreativen Bereich.
3. Typen und Arten von Stempeln
Stempel lassen sich nach verschiedenen Kriterien klassifizieren: nach ihrer Funktion, ihrem Material, ihrer Bauart und dem Anwendungsbereich.
3.1. Nach Bauart und Mechanismus:
-
Handstempel (Holzstempel): Die klassische Form des Stempels. Er besteht aus einer Stempelplatte (meist Gummi oder Polymer), die auf einen Holzklotz montiert ist, an dem ein Griff befestigt ist. Zur Nutzung wird die Stempelplatte auf ein separates Stempelkissen gedrückt und dann auf das zu stempelnde Material. Sie sind robust, vielseitig und oft preisgünstig.
-
Selbstfärbestempel: Diese Stempel haben ein integriertes Stempelkissen, das sich bei jeder Betätigung automatisch mit Farbe tränkt. Durch eine spezielle Mechanik schwenkt die Stempelplatte nach unten und drückt auf das Papier, während das Stempelkissen in einer Ruhestellung bleibt, um die Farbe aufzunehmen. Sie sind sehr komfortabel, sauber in der Handhabung und ideal für häufiges Stempeln. Bekannte Marken sind Trodat Printy, Colop Printer und Shiny.
-
Datumsstempel / Ziffernstempel / Wortbandstempel: Diese Stempeltypen verfügen über verstellbare Bänder, die es ermöglichen, Datum, Zahlen oder vorgegebene Wörter einzustellen. Sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, als reine Datums- oder Ziffernstempel oder in Kombination mit einer festen Textplatte.
-
Trockenstempel / Prägestempel: Diese Stempel arbeiten ohne Farbe. Sie erzeugen ein erhabenes (Relief-)Bild auf Papier oder dünnem Karton, indem sie das Material zwischen zwei Matrizen pressen. Sie werden oft für offizielle Dokumente, Urkunden oder zur Gestaltung von Briefpapier verwendet, da der Abdruck fälschungssicherer ist und eine edle Optik bietet.
- Brennstempel: Diese Stempel werden erhitzt und zum Einbrennen von Markierungen in Holz, Leder, Kunststoff oder sogar Lebensmittel (z.B. Brot, Fleisch) verwendet. Sie dienen der Kennzeichnung, Brandmalerei oder dem Branding.
- Rollstempel: Stempel, die über eine rotierende Rolle verfügen, um ein fortlaufendes Muster oder einen Text zu erzeugen, z.B. für Tapeten, Stoffe oder zum Beschriften von Paketen.
- Siegelstempel: Historisch oft in Wachs gedrückt, heute auch zum Prägen in weiche Metalle oder Ton. Sie tragen meist Wappen, Monogramme oder Symbole und dienen der Beglaubigung.
- Elektrostempel: Diese Stempel nutzen elektrische Energie, um eine Markierung zu erzeugen, oft durch Hitze oder mechanischen Impuls. Beispiele sind elektronisch gesteuerte Nummerierungsstempel oder Markiergeräte.
3.2. Nach Material der Stempelplatte:
- Gummistempel: Am weitesten verbreitet. Gummi ist flexibel, langlebig und lässt sich gut gravieren (heute meist per Laser).
- Polymerstempel (Fotopolymerstempel): Hergestellt aus einem lichtempfindlichen Kunststoff. Sie ermöglichen eine hohe Detailgenauigkeit und sind oft etwas weicher als Gummi, was zu einem feineren Abdruck führen kann.
- Metallstempel: Für Brennstempel, Prägestempel oder Stempel, die auf sehr harten Oberflächen angewendet werden. Sie sind extrem langlebig.
- Silikonstempel: Besonders im Hobbybereich beliebt, da sie transparent und sehr flexibel sind. Ermöglichen eine genaue Positionierung des Abdrucks.
3.3. Nach Anwendungsbereich / Funktion:
- Bürostempel: Allgemeine Stempelbezeichnung für den Einsatz im Büro. Dazu gehören:
- Adressstempel: Mit der vollständigen Adresse des Absenders oder Empfängers.
- Firmenstempel: Mit Firmennamen, Logo, Adresse und Kontaktdaten.
- Kontierungsstempel: Zur schnellen Zuordnung von Rechnungen zu Konten.
- Eingangsstempel: Dokumentiert das Eingangsdatum eines Schriftstücks.
- Ausgangsstempel: Dokumentiert das Ausgangsdatum eines Schriftstücks.
- Bezahltstempel: Markiert Rechnungen als bezahlt.
- Gutschriftstempel: Markiert Dokumente als Gutschrift.
- Kopierstempel: Markiert Dokumente als Kopie.
- Wortbandstempel: Mit verstellbaren Bändern für häufig verwendete Begriffe (z.B. "Eilt", "Vertraulich", "Bestellt").
- Nummerierungsstempel: Mit verstellbaren Ziffern zur fortlaufenden Nummerierung von Dokumenten.
- Spezialstempel: Für spezifische Berufe oder Anwendungsbereiche:
- Apothekenstempel: Mit Apothekennamen, Adresse und Pharmazentralnummer.
- Praxisstempel / Arztstempel: Mit Namen des Arztes, Fachgebiet, Adresse und Kontaktdaten, oft auch mit Symbolen wie Hermesstab oder Äskulapstab.
- Lehrerstempel: Zur Bewertung von Schülerarbeiten
(z.B. "Gut", "Sehr gut", "Bitte überarbeiten"). - Taxistempel: Zur Kennzeichnung von Quittungen.
- Notarstempel: Offizieller Stempel zur Beglaubigung von Dokumenten.
- Gerichtsstempel: Offizieller Stempel von Gerichten.
- Motivstempel: Für kreative Zwecke und besondere Anlässe:
- Hochzeitstempel, Taufstempel, Geburtstagstempel, Weihnachtsstempel, Osterstempel: Mit thematisch passenden Motiven.
- Handmade-Business Stempel: Mit Logo oder Design für handgefertigte Produkte.
- Smiley-Stempel: Mit verschiedenen Gesichtsausdrücken.
- Exlibris-Stempel: Persönlicher Stempel für Bücher, der den Besitzer kennzeichnet.
- Geocaching-Stempel: Zum Stempeln in Logbüchern bei der Schatzsuche.
- Lagerstempel: Für den Einsatz in Lager und Logistik:
- Wareneingangsstempel: Dokumentiert den Eingang von Waren.
- Warenausgangsstempel: Dokumentiert den Ausgang von Waren.
- Kontrollstempel: Zur Qualitätskontrolle.
- Versandstempel: Zur Kennzeichnung von Paketen und Versanddokumenten.
4. Herstellung von Stempeln
Die Herstellung von Stempeln hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, von handgeschnittenen Holz- oder Metallmatrizen bis hin zu modernen automatisierten Verfahren.
4.1. Traditionelle Herstellung (Holz- und Metallstempel):
Historisch wurden Stempelbilder oft von Graveuren von Hand in Holz, Stein oder Metall geschnitten. Dieses Verfahren erforderte hohes handwerkliches Geschick und war zeitaufwendig. Metallstempel für Prägungen oder Brennungen werden auch heute noch oft durch Fräsen oder Gravieren hergestellt.
4.2. Herstellung von Gummistempeln:
-
Vulkanisierung: Das traditionelle Verfahren zur Herstellung von Gummistempelplatten. Dabei wird eine Matrize (früher aus Blei, heute oft aus speziellem Kunststoff) mit dem Stempelbild erstellt. Diese Matrize wird dann in eine Vulkanisierpresse gelegt, zusammen mit rohem Gummi. Unter Hitze und Druck wird der Gummi geformt und gehärtet, wobei das Stempelbild entsteht. Dieses Verfahren ist relativ kostengünstig für die Massenproduktion.
-
Lasertechnologie: Das heute am weitesten verbreitete Verfahren zur Herstellung von Gummistempelplatten. Ein hochpräziser Laser schneidet das Stempelbild direkt aus einer Gummioberfläche. Dieses Verfahren ermöglicht eine sehr hohe Detailgenauigkeit, die Darstellung komplexer Logos und Schriften sowie eine schnelle und flexible Produktion, auch für Einzelstücke.
4.3. Herstellung von Polymerstempeln:
Polymerstempel werden aus einem flüssigen oder gelartigen, lichtempfindlichen Kunststoff hergestellt. Das Stempelbild wird als Negativ auf eine transparente Folie gedruckt. Diese Folie wird dann auf das flüssige Polymer gelegt und UV-Licht ausgesetzt. Das UV-Licht härtet die belichteten Bereiche des Polymers aus, während die unbelichteten Bereiche flüssig bleiben. Nach dem Belichtungsvorgang wird das überschüssige flüssige Polymer abgewaschen, und die gehärtete Stempelplatte mit dem erhabenen Stempelbild bleibt zurück. Dieses Verfahren eignet sich gut für feine Details und filigrane Designs.
4.4. Herstellung von Selbstfärbestempeln:
Selbstfärbestempel sind komplexer aufgebaut, da sie ein integriertes Stempelkissen und einen Mechanismus zum Einfärben und Stempeln enthalten. Die Stempelplatte wird meist per Laser aus Gummi oder Polymer gefertigt und dann in das Gehäuse des Selbstfärbestempels montiert, zusammen mit dem passenden Stempelkissen.
5. Stempelkissen und Stempelfarben
Für die meisten Farbstempel (ausgenommen Selbstfärbestempel und Trockenstempel) ist ein separates Stempelkissen und die passende Stempelfarbe erforderlich.
5.1. Stempelkissen:
Stempelkissen bestehen in der Regel aus einem saugfähigen Material (z.B. Filz, Schaumstoff) in einem Gehäuse. Sie dienen dazu, die Stempelfarbe aufzunehmen und gleichmäßig an die Stempelplatte abzugeben. Stempelkissen gibt es in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Die Qualität des Stempelkissens beeinflusst maßgeblich die Gleichmäßigkeit und Klarheit des Abdrucks.
5.2. Stempelfarben:
Stempelfarben sind speziell formulierte Tinten, die für die Verwendung mit Stempeln entwickelt wurden. Sie müssen schnell trocknen, aber nicht zu schnell auf dem Stempelkissen, eine gute Deckkraft haben und je nach Anwendung bestimmte Eigenschaften erfüllen.
- Standard-Stempelfarben: Für Papier und Karton. In einer Vielzahl von Farben erhältlich.
- Schnelltrocknende Stempelfarben: Für glatte Oberflächen wie beschichtetes Papier, Fotos oder bestimmte Kunststoffe.
- Lebensmittelechte Stempelfarben: Für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie, z.B. zum Markieren von Brot, Fleisch oder Käse. Müssen gesundheitlich unbedenklich sein.
- Wäscheechte Stempelfarben: Zum Markieren von Textilien, die gewaschen werden sollen. Die Farbe muss dauerhaft auf dem Stoff haften.
- Metallgeeignete Stempelfarben: Für den Abdruck auf Metalloberflächen.
- Spezialfarben: Unsichtbare Farben (UV-Farben) für Sicherheitszwecke, Pigmentfarben für besondere Effekte in der Kunst.
Die Wahl der richtigen Stempelfarbe ist entscheidend für einen klaren und dauerhaften Abdruck auf dem jeweiligen Material.
6. Anwendungen des Stempels
Die Anwendungsbereiche des Stempels sind extrem vielfältig und reichen von alltäglichen Aufgaben bis hin zu spezialisierten industriellen Prozessen.
6.1. Büro und Verwaltung:
Dies ist wohl der bekannteste Anwendungsbereich. Stempel sind unverzichtbare Werkzeuge zur:
- Dokumentation: Eingangsstempel, Ausgangsstempel, Datumsstempel.
- Kennzeichnung: Adressstempel, Firmenstempel, Kopierstempel, Bezahltstempel.
- Organisation: Kontierungsstempel, Nummerierungsstempel.
- Beglaubigung: Notarstempel, Gerichtsstempel, offizielle Dienststempel.
Selbstfärbestempel haben hier die Handhabung revolutioniert und den Stempel zu einem schnellen und sauberen Werkzeug gemacht.
6.2. Handwerk und Kunst:
Im kreativen Bereich werden Stempel vielfältig eingesetzt:
- Scrapbooking und Kartenbasteln: Motivstempel, Textstempel zur Gestaltung von Alben und Grußkarten.
- Stoffdesign: Rollstempel oder spezielle Stoffstempel mit wäscheechter Farbe zum Bedrucken von Textilien.
- Keramik und Töpfern: Prägestempel oder Model zum Verzieren von Tonobjekten vor dem Brand.
- Brandmalerei: Brennstempel zum Verzieren von Holz oder Leder.
- Drucktechniken: Linols
6.3. Lebensmittelindustrie:
- Kennzeichnung von Lebensmitteln: Brennstempel oder spezielle lebensmittelechte Farbstempel werden verwendet, um Herkunftsangaben, Mindesthaltbarkeitsdaten oder Qualitätsmerkmale direkt auf Lebensmittel wie Eier, Käse, Brot oder Fleisch zu stempeln.
- Verpackungskennzeichnung: Stempel für Chargennummern, Produktionsdaten und Verfallsdaten auf Verpackungen.
6.4. Logistik und Versand:
- Paket- und Warenkennzeichnung: Stempel zur Kennzeichnung von Paketen (z.B. "Zerbrechlich", "Vorsicht Glas"), zur Anbringung von Adressen oder für interne Logistikinformationen (z.B. Wareneingang, Warenausgang).
- Frachtbriefe und Zolldokumente: Stempel zur Beschleunigung und Standardisierung von Verwaltungsabläufen.
6.5. Medizin und Pharmazie:
- Rezepturen und Verordnungen: Apothekenstempel und Arztstempel sind unerlässlich für die korrekte und nachvollziehbare Dokumentation in der medizinischen Versorgung.
- Kennzeichnung von Laborproben: Stempel zur Identifikation von Proben in Laboren.
6.6. Bildungswesen:
- Lehrerstempel: Zur schnellen Bewertung von Schülerarbeiten, zur Motivation (z.B. "Gut gemacht", "Fleißstern") oder zur Kennzeichnung von Büchern.
- Bibliotheksstempel: Zum Kennzeichnen von Büchern als Eigentum der Bibliothek.
6.7. Persönlicher Gebrauch und Hobby:
- Exlibris-Stempel: Zum Markieren eigener Bücher.
- Briefpapier und Umschläge: Personalisierte Stempel für private Korrespondenz.
- Geschenke und Verpackungen: Kreative Stempel für individuelle Gestaltung.
- Geocaching: Spezielle Stempel zur Bestätigung des Fundes in Logbüchern.
7. Pflege und Wartung von Stempeln
Um die Langlebigkeit und die Qualität der Abdrucke zu gewährleisten, ist eine regelmäßige Pflege der Stempel unerlässlich.
-
Reinigung der Stempelplatte: Nach Gebrauch, besonders beim Wechsel der Stempelfarbe, sollte die Stempelplatte gereinigt werden, um Farbablagerungen zu vermeiden, die den Abdruck verunreinigen oder verzerren könnten. Hierfür eignen sich spezielle Stempelreiniger, aber auch einfache Seifenlauge oder feuchte Tücher können verwendet werden. Bei Gummi- und Polymerstempeln ist darauf zu achten, keine scharfen Lösungsmittel zu verwenden, die das Material angreifen könnten.
-
Auffüllen/Erneuern von Stempelkissen: Stempelkissen trocknen mit der Zeit aus. Sie können mit passender Stempelfarbe nachgefüllt werden. Wichtig ist, nur die für den jeweiligen Kissentyp und Anwendungsbereich vorgesehene Farbe zu verwenden, um die Funktion des Kissens und die Qualität des Abdrucks zu erhalten. Bei Selbstfärbestempeln können die integrierten Stempelkissen in der Regel einfach ausgetauscht werden.
-
Lagerung: Stempel sollten vor direkter Sonneneinstrahlung und extremen Temperaturen geschützt gelagert werden. Dies verhindert das Austrocknen der Stempelplatte oder des Kissens und beugt Materialermüdung vor.
-
Mechanik von Selbstfärbestempeln: Die Mechanik von Selbstfärbestempeln ist in der Regel wartungsfrei. Bei Blockaden oder Fehlfunktionen sollte der Stempel nicht gewaltsam bedient, sondern gegebenenfalls von einem Fachmann überprüft werden.
8. Zubehör für Stempel
Neben dem Stempel selbst gibt es eine Reihe von Zubehörprodukten, die die Anwendung erleichtern und optimieren:
- Stempelkissen: In verschiedenen Größen (für kleine bis sehr große Stempelplatten) und Farben.
- Stempelfarben: Nachfülltinten für Stempelkissen, in verschiedenen Farben und mit speziellen Eigenschaften (schnelltrocknend, lebensmittelecht, UV-aktiv etc.).
- Stempelreiniger: Sprays oder Flüssigkeiten zur gründlichen Reinigung von Stempelplatten.
- Stempelhalter/Stempelkarussells: Zur übersichtlichen und griffbereiten Aufbewahrung mehrerer Handstempel.
- Ersatzstempelplatten: Für Selbstfärbestempel, um bei Bedarf nur das Stempelbild zu wechseln, ohne einen neuen Stempel kaufen zu müssen.
- Präzisionsstempelhilfen: Vorrichtungen, die eine exakte Positionierung des Stempelabdrucks auf dem Papier ermöglichen, besonders nützlich im kreativen Bereich.
9. Stempel im digitalen Zeitalter
Obwohl die digitale Transformation viele Prozesse papierlos gemacht hat, haben Stempel keineswegs ihre Bedeutung verloren. Im Gegenteil, sie haben sich an die neuen Gegebenheiten angepasst und behalten ihre Relevanz in vielen Bereichen bei.
- Ergänzung zur digitalen Dokumentation: Auch in digitalisierten Büros sind physische Stempel oft noch notwendig, um physische Dokumente zu bearbeiten, die beispielsweise von außen kommen oder gesetzlich eine Originalunterschrift/einen Originalstempel erfordern.
- Sicherheitsmerkmale: Prägestempel oder spezielle Stempel mit Sicherheitsmerkmalen (z.B. unsichtbaren Tinten) dienen weiterhin der Fälschungssicherheit von Dokumenten oder Produkten, wo digitale Signaturen nicht ausreichen oder nicht anwendbar sind.
- Branding und Identifikation: Im Handel und Handwerk dienen Stempel als einfaches und kostengünstiges Mittel zur Markenbildung und Produktkennzeichnung, selbst wenn die Buchführung digital erfolgt.
- Kreativer Ausdruck: Im Hobbybereich erfahren Stempel eine Renaissance als haptisches und analoges Gestaltungsmittel, das einen Gegenpol zur digitalen Welt bildet.
- Nachhaltigkeit: Viele moderne Stempelhersteller setzen auf umweltfreundliche Materialien und Produktionsprozesse, was Stempel auch unter Nachhaltigkeitsaspekten attraktiv macht.
10. Fazit
Der Stempel, ein Werkzeug mit einer Jahrtausende alten Geschichte, bleibt auch im 21. Jahrhundert ein unverzichtbarer Helfer in unzähligen Bereichen. Von seiner Rolle als Siegel der Könige bis hin zum effizienten Bürowerkzeug oder dem kreativen Gestaltungselement – seine Fähigkeit, präzise und dauerhafte Abdrücke zu hinterlassen, macht ihn zu einem zeitlosen Instrument der Kommunikation, Dokumentation und Identifikation. Die kontinuierliche Weiterentwicklung in Material, Technik und Design sichert dem Stempel auch in einer zunehmend digitalen Welt seinen festen Platz.